Liebe Bürgerinnen und Bürger von Lützen,
die Bagger rücken wieder näher! Ab 2017 will EPH (MIBRAG) im Abbaufeld Domsen Kohle fördern.
Doch das ist nicht alles: aus Beiträgen der Mitteldeutschen Zeitung vom 12. und 25. Februar war zu entnehmen, dass die Nutzung der Kohlelagerstätte bei Lützen nicht vom Tisch ist und dass unsere Heimat in den tschechischen Kohlekraftwerken Komorany und Opatovice verbrannt werden soll. Denn schon heute werden über 800.000 Tonnen Kohle jährlich aus dem Tagebau Profen nach Tschechien geliefert. Ab 2022 könnten diese Kraftwerke mit hiesiger Braunkohle beheizt werden, da das tschechische Hauptfördergebiet bis dahin ausgekohlt sind. Denn schon 1991 hat sich die damalige Regierung für einen schnellen Ausstieg aus aus der Braunkohle entschlossen. Übrigens gilt seit 2012 ein Gesetz, welches Tagebaue nur noch auf unbewohnter Fläche zulässt, damit niemand seine Heimat der Braunkohle opfern muss!
Nun sind Kohletransporte über weite Strecken eigentlich unrentabel, werden aber möglich, da EPH (MIBRAG) eine indirekte Landesförderung erhält: das Unternehmen beteiligt sich nicht an Umweltfolgekosten, ist befreit von Grundwasserentnahmegebühren, der EEG-Umlage und der Fördergebühr und profitiert von den immer noch viel zu niedrigen Preisen für CO2-Zertifikate. Damit ist die Kohleverstromung alles andere als subventionsfrei. Und würde diese indirekte Subventionierung wegfallen, wäre sie auch nicht mehr wirtschaftlich.
Die Förderung und Verbrennung von Braunkohle ist folglich unter diesen Bedingungen ein riesiges Geschäft für den größten Umweltzerstörer und -verschmutzer unserer Region (die Region Halle-Leipzig ist durch die vielen Braunkohlekraftwerke eine der am meisten mit Feinstaub und CO2-Emissionen belasteten Regionen Deutschlands.)
Zudem verzichtet das Land auf Millionen von Euro – Geld, welches beispielsweise im Bildungssektor dringend gebraucht wird!
Sollen wir es hinnehmen, dass in unserer Region acht Ortschaften dem Tagebau zum Opfer fallen könnten? Etwas, das in Tschechien aufgrund fortschrittlicher und menschenwürdigerer Gesetze nicht mehr möglich ist? Sind der Landesregierung die Menschen in der Region egal und geht es hier nur um die Interessen eines Konzerns?
Unter dem Motto „Zukunft für Lützen“ veranstaltet unsere Initiative am 25. April 2015 mit Hilfe der Lützener Schulen und anderer Vereine und Gruppen ihre 3. Radtour. Nach einer kleinen Stärkung auf dem Marktplatz in Lützen führt uns die Tour entlang der Ortschaften, die vom geplanten Tagebau Lützen bedroht werden. In diesem Jahr werden wir aber auch die Orte Wuschlaub und Tornau einbeziehen, die am Rand des Tagebaus Domsen liegen werden. Die Rundfahrt endet in Röcken an der Nietzsche-Gedenkstätte, wo auf alle Teilnehmer und Gäste Kaffee und Kuchen warten. Ein kleiner Flohmarkt ist dort ebenfalls geplant, dessen Erlös der Nietzsche-Taufkirche in Röcken zugute kommen soll.
Liebe Lütznerinnen und Lützner, radeln Sie mit uns und setzten Sie ein Zeichen zum Erhalt unserer Heimat und unserer Schulen!
Die Künstlerin Patty Smith sagte einmal: „Das Wichtigste, wofür wir uns einsetzen müssen, ist die Umwelt! Wir müssen sie schützen vor der Wirtschaft und vor Kriegen.“
Die nächste Versammlung unserer Bürgerinitiative findet am 30. April um 19.00 Uhr im Pfarrhaus in Röcken statt. Sie sind herzlich eingeladen!